AUTHENTIZITÄT UND AUTORITÄT
Ein großer Teil deutscher Beschäftigter ist unzufrieden mit dem Verhalten ihrer Führungskraft (Gallup, 2022). Auf der anderen Seite sind viele Führungskräfte unzufrieden in Ihrer Rolle und Funktion-, fühlen sich überfordert und gestresst. Dazu kommt: In krisenhaften Zeiten und permanent dynamischer Veränderung ist stabilisierende Führung ebenso wichtig wie schwierig.
Zentrale Elemente wirkungsvoller Führung sind Autorität und Vertrauen. Autorität, die nicht aus "autoritärem" Verhalten entsteht, sondern aus dem genauen Gegenteil, aus Vertrauen - gegenseitigem Vertrauen. Grundlage hierfür ist die Fähigkeit von Führungskräften zu echtem menschenlichem Kontakt, wohlwollender Förderung und Empathie. All das verlangt persönliche Balance, ein stabiles inneres Werteverständnis und Integrität.d
In wissenschaftlichen Studien wurde zu persönlichen Attributen geforscht, die natürliche Autorität als Führungskraft vermitteln. Angelehnt an die psychologische Persönlichkeitstheorie des Big Five-Modells wurden dabei neben Intelligenz (sowohl rationale- auch emotionale Intelligenz) insbesondere Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Erfahrungsoffenheit, und ein ausgewogenes Selbstwertgefühl erfasst.
Einige der bekanntesten Theorien zur Führung, wie die Transformationale Führungstheorie und die Charismatische Führungstheorie, befassen sich mit den Eigenschaften und Verhaltensweisen, die natürliche Autorität ausmachen. Diese Theorien wurden von Forschern wie James MacGregor Burns und Bernard M. Bass entwickelt und haben viele empirische Studien inspiriert.
KERNKOMPETENZ SELBSTFÜHRUNG
Natürliche Autorität - wohlverstanden als die Wirkung, die sich aus positiv wohlwollender, vertrauensvoller innerer Einstellung speist - bedarf der Selbstführung. Führung und Selbstführung sind im Grunde verschiedene Aspekte desselben Konzepts:
Produktive Einflussnahme auf andere und sich selbst.
Dabei wirken verschiedene Faktoren:
Vorbild sein können
Positive Selbstführung stabilisiert, motiviert und stärkt. Authentisch ist, wer als Führungskraft das vorlebt, was er von Mitarbeitern (offen oder unbewusst) erwartet.Selbstbewusstsein
Führungskräfte sind authentisch, wenn sie sich ihrer eigenen Stärken, inbesondere aber auch ihrer Schwächen, ihrer Werte und Überzeugungen bewusst sind. Autenthizität schafft Vertrauen.Selbstregulation:
Führungskräfte, die in der Lage sind, ihre Emotionen zu kontrollieren und in stressigen Situationen ruhig zu bleiben, treffen auch unter Druck kluge Entscheidungen.Motivation:
Selbstführung ist stark mit intrinsischer Motivation verbunden, da sie die Fähigkeit beinhaltet, sich selbst zu motivieren und Ziele zu verfolgen. Führungskräfte mit starker Selbstmotiviation können Teams motivieren und inspirieren. Sie formulieren überzeugende Visionen und klare Ziele.Selbstentwicklung:
Führungskräfte, die ihre Fähigkeiten und Kenntnisse kontinuierlich entwicklen, bleiben auch in Veränderung handlungsfähig und wirkungsvollEmpathie:
Konstruktive Beziehungen aufzubauen, zu fördern und zu pflegen ist Basis erfolgreicher Führungsarbeit. Ein Verständnis der Bedürfnisse und Gefühle anderer, bietet Führung und auch für zwischenmenschliche Beziehungen in der Selbstführung von großer Bedeutung.
WAS UND WIE?
Produktive Selbstführung vollzieht sich auf verschiedenen - mehr oder weniger pragmatischen- Ebenen.
Sie zeigt sich einerseits in einer realistischen Selbstbetrachtung und der Bereitschaft sich Rückmeldung einholen zu können- zum Anderen darin, eigene Fähigkeiten und Werte produktiv leben zu können, den eigenen Handlungsrahmen zu kennen und auszuschöpfen und sein Handeln mit intrinsisch motivierten Zielen auszufüllen..Da
Im praktischen Feld sind ein balanciertes Handeln mit Blick auf die eigenen Ressourcen-, aber auch ein überlegtes und professionelles Zeitmanagement Teil einer ganzheitlichen Selbstführung. Mit diesen Bestandteilen steht erfolgreiche Selbstführung in enger Wechselwirkung zu allen anderen Führungsfeldern.